oben: Heuriges 05 | Kunsthalle m3 | Berlin, Treptow | 2005
unten: Heuriges 06 + 07 | Kunst- und Rauchsalon + Gaststube | Joanelli | Wien, 2006 + 2007
wurde öffentlich erstmals 2005 in der Kunsthalle M3 in Berlin Treptow von meinem Bruder Heiko und mir als Akt deutsch-österreichischer Annäherung durchgeführt.
Schon damals erwies sich das Konzept -die Rezeption aktueller Kunst und Kultur durch den simplen aber kollektiven Genuss von Weißwein (Grünen Veltliner) anzukurbeln- als kommunikativer Volltreffer.
2006 re-importierte ich das Konzept nach Wien, seither fand HEURIGES alljährlich gegen Jahresende im Kunstkabinett des „Rauchsalon“ und dem angrenzenden Gastraum des Lokales „Joanelli“ in 1060 Wien statt.
Um einen Ort heuristischer Erkenntnis als solchen zu bezeichnen, wurde bekanntlich bereits etwa Mitte des vor-vor-vorigen Jahrhunderts der Begriff des Heurigen resp. Wiener Heurigen geprägt.
(vergl. Wikipedia 2010: „Heuristik (altgr. ενριοκω heurÍsko „ich finde“; heuriskein, „(auf-)finden“, „entdecken“) bezeichnet die Kunst, mit begrenztem Wissen und wenig Zeit zu guten Lösungen zu kommen.“)
Der langen Ahnenreihe algorithmisch-philosophischer Denker von Pappos in der Antike, über Al-Chwarizmi, Raimundus Lullus und Athanasius Kircher bis herauf zu Fritz Zwicky, Joachim Jungius und René Descartes wurde damit in gewisser Weise aber kein guter Dienst erwiesen: zu sehr stand bald schon das gesellige Treiben des Heurigen im Vordergrund, während sich die Lösungen zusehends auf solche von Rot- oder Weißwein in Sodawasser beschränkten.
Erst Friedrich Schleiermacher (1768-1834) definierte die Heuristik wieder in unserem Sinne als „bewusstes, kunstmäßiges geistiges Arbeiten zum Finden neuer Erkenntnisse und Erkenntniszusammenhänge“ (Wikippedia).
Weshalb ihm HEURIGES auch gewidmet sei: Kunst- und Kulturschaffende jedweden Genres, Geschlechts oder Alters präsentieren unter dem Einfluss der kollektiven Droge Weißwein pur oder gespritzt einen kleinen Ausschnitt ihres heurigen Werkes; -zur Erweiterung sowohl der eigenen Erkenntniszusammenhänge, als auch jener der anderer Teilnehmer- und BesucherInnen.
© Uwe Bressnik
letzte Aktualisierung: 16.07.2018